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Titel der Veranstaltung |
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Philosophie des Films
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Leitung |
Ort |
Beginn |
Wochentag |
Zeit |
J. Rauscher |
P 13 |
27.4. |
Di |
16.45-18.15 |
Gegenstand der Veranstaltung |
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Der zum Schlüsselmedium des 20. Jhs. deklarierte Film, hat heute in gewisser Hinsicht die
Nachfolge des aristotelischen Theaters angetreten und verdient aus ähnlichen
Gründen wie die Poetik philosophisches Interesse als Reflexionsmedium und
Wirklichkeitsmodell in dem die Gesellschaft ihr eigenes Grundverständnis
spielerisch artikuliert und an dem sie es kritisch befragt. Das triviale
Faktum der Feuilletonkritiken ist dafür ebenso Indiz wie die tastenden
Versuche zur Etablierung einer verallgemeinerten Bilderwissenschaft. Klingt Philosophie des Films nun nicht mehr nach
gesuchter Aktualität für die Philosophie, wie ich in meinem
Vorlesungskommentar vor 6 Jahren fragte? Die Philosophie ist sicher heute
mehr denn je in Gefahr aus ihren angestammten
Feldern vertrieben zu werden und scheint wie jener Film- und Fernsehheld
Richard Kimble, auf der Flucht zu sein. Macht sie
sich dort in Szientismus unkenntlich, negiert sie
sich da in Obskurantismus. Licht und Dunkel als Masken - Kino als Metapher?
Doch die Philosophie stürzt sich, wie ich 1998 schon feststellte, mit
Filmphilosophie eben nicht in ein neues, noch exotischeres Dilemma. Die Fragen nach dem Verhältnis zur Wirklichkeit,
nach unserer zeichenhaften Erfassung ebendieser Wirklichkeit und nach den
Bedeutungskonstrukten dieser Zeichenwelten bestimmen die Philosophie des
Films. Sie ist damit im Spannungsfeld von Platon und Aristoteles situiert,
ein Feld, das sich zwischen Fesselung in der (Kino-)Höhle (Platon Politeia) und Lust am Schauen (Aristoteles
Metaphysik) ausspannt. Die Vorlesung bewegt sich von der nichtesssentialistischen Klärung der Frage, was Film ist,
welche Arten wir unterscheiden können, mit welchen Mitteln er welche
Wirkungen erzielt - auf die Beantwortung der Frage, wie man einen guten Film
zusammenbaut, verzichte ich allerdings -, hin zu der Frage, ob in der Fügung
der Bilder nicht selbst Ansätze des Philosophierens auszumachen sind. |
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Die Veranstaltung
ist geeignet für HörerInnen |
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Ohne
Vorkenntnisse |
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Artikel/Literatur zur Einführung |
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Eine ausführliche Bibliographie steht ab März
bereit. Lassen Sie sich von der überkomplizierten und
anspruchsvollen Kino-Philosophie von Gilles Deleuze
(83;dt.89) Das Bewegungsbild. Kino 1, und
(85;dt.91) Das Zeitbild. Kino 2. Ffm., nicht
von Filmphilosophie abhalten. Schauen Sie sich stattdessen einen
philosophischen Film an, von Hitchcock zum Beispiel, von Fellini
oder Kieslowski, oder verfolgen Sie mißtrauisch
die Tagesschau - die Verwunderung über die Bilder ist der Anfang ... also
gut! |