Prof. Dr. Josef Rauscher


HS: Nietzsche - zu Sprache und Medialität

SoSe 2012:   Zeit: Mo: 14-16   Raum: P 10   Beginn: 16.4.

Kommentar:
Anhand der Lektüre ausgewählter Schriften Nietzsches (in Auszügen) sollen systematische Grundzüge einer sprachphilosophischen Konzeption Nietzsches herausgearbeitet werden.
Eine Sprachphilosophie Nietzsches im strengen Sinne gibt es gar nicht, doch finden sich bei Nietzsche im Zusammenhang der Diskussion erkenntnistheoretischer und ethischer Fragen eine ganze Reihe sprachphilosophischer Betrachtungen, Apercus, die es ermöglichen, den Grundzug seines Denkens über Sprache klar herauszuarbeiten. Eine Schlüsselstelle nimmt die kurze Schrift "Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne" <1873> ein. Zusammen mit den Vorlesungen über Rhetorik aus dem gleichen Entstehungszeitraum soll daran die fundamentalrhetorische Bestimmung der Sprache, wie sie später in Abschnitten der Götzendämmerung (1888) und Jenseits von Gut und Böse (1886)/ Zur Genealogie der Moral (1887) in anderer Facettierung zu Tage tritt, hinsichtlich ihrer Konsequenzen geprüft werden und unter Heranziehung einzelner Passagen aus weiteren Schriften ein Gesamtbild gewonnen werden.
Weniger soll dabei (mit Nietzsche) in der Sprache gefeiert werden, es sollen vielmehr Argumentationslinien gezogen werden. Angesichts von Nietzsches Sprachekstasen ist dies eine Verlustgeschichte mit (unsicherem) systematischem Gewinn. Denn: "Ich <Nietzsche> mißtraue allen Systematikern". Wie wäre es, dem systematischen Stellenwert dieses Nietzsche-Zitats sinnend nachzugehen? Dazu ein Spruch Nietzsches auf den Weg: "Nur die ergangenen Gedanken haben Wert".

Textausgabe: beliebig.

Ein Paper mit Zeitplan, Literatur- und Stellenangaben kommt in der zweiten Sitzung des Seminars zur Verteilung.