Das Ziel dieser einführenden Vorlesung in die Erkenntnislehre ist die
Erarbeitung von einigen epistemologischen Grundbegriffen wie Wissen, Glauben,
Evidenz, Fundiertheit etc. im Zusammenhang mit grundlegenden
erkenntnistheoretischen Positionen und die Betrachtung wiederkehrender
Fragestellungen wie Skeptizismus, Relativismus, Kritizismus oder Naturalismus.
So werden aus verschiedenen Blickwinkeln Fragen nach dem Gegenstand der
Erkenntnis bzw. dem Status des Erkenntnisobjekts wie -subjekts thematisiert.
Historische Annäherungen an Erkenntnislehre bei Parmenides, Platon, Augustinus,
Thomas von Aquin, Descartes, Kant und Wittgenstein sollen dabei zu den
systematischen Fragestellungen hinführen.
Die Vorlesung versteht sich als eine Einführung in die Philosophie des MA, wobei
weniger ein umfassender Überblick angestrebt ist, als vielmehr die Darstellung
der nicht unproblematischen Epoche unter der Perspektive der Vermittlung von
‚Glauben‘ und ‚Vernunft‘ als philosophische Herausforderung, die das zentrale
Thema der ‚Einheit’ bedingt. Obwohl charakteristisch für die Zeit des Mas, ist
das philosophische Ringen in dieser generellen Perspektive heute noch keineswegs
abgegolten.
In der Philosophie des MA betone ich aus verschiedenen Gründen das
Anfangsmoment. In systematischer Hinsicht erscheint dieses Anfangsmoment als das
eines prinzipiell vermittelten Anfangs. Christlicher Glaube in der
Vermitteltheit durch die Ratio ist eine der Figuren dieser Problemstellung, die
von den Philosophen nolens volens in ihrem sowohl radikal neuen (christlichen)
wie entschieden traditionellen (griechischen) Denken realisiert wurde.